Porträt Singdrossel
DIE SINGDROSSEL – oder „Turdus philomelos“, wie ihr wissenschaftlicher Name lautet, erkennt man leicht an ihrem schönen Gesang, der auch namensgebend ist. Optisch ist es leicht möglich, sie mit der Misteldrossel zu verwechseln, jedoch ist diese deutlich kleiner. In Deutschland wird von einem Gesamtbestand von ca. 1.600.000 bis 1.950.000 Brutpaaren ausgegangen, so dass der stabile Bestandstrend bei ca. +5% liegt und sie hier nahezu flächendeckend verbreitet ist.
Leider erleidet sie hohe Verluste durch Jagdaktivitäten, da es erlaubt ist, sie in nahezu allen südeuropäischen Ländern zu schießen.
Etwas kurios mutet es dagegen an, dass Plätze mit zerschlagenen Schneckenhäusern „Drosselschmiede“ genannt werden, denn Singdrosseln fressen sehr gerne Schnecken. Deren Häuser werden dann praktischerweise auf einem Stein aufgeknackt – der „Schmiede für Drosseln“!
Als Standvogel und Kurzstreckenzieher sind sie gut von Anfang März bis Ende Oktober zu beobachten. Die nachfolgende Auflistung gibt noch mehr Einblick in das Leben der Singdrosseln…
Aussehen
Singdrosseln sind zwischen 20 bis 22 cm groß, und ihre Oberseite ist nahezu einfarbig braun. Die weiße Unterseite, an Brust und Flanken ockerfarben hinterlegt, ist mit dunklen, keilförmigen Flecken übersät. Der Schnabel ist schwarz mit einer hellen Basis, und die Beine sind hell-rosa.
Verhalten
Die Singdrosseln gehören zu den kleinen, lebhaften Vögeln. Man sieht sie häufig auf dem Boden, wo sie eifrig nach Würmern Ausschau halten. Es ist schwierig, die Nester der Singdrosseln zu finden – gut versteckt, werden sie meistens in Nadelgehölzen angelegt. Ihre Jungen schlüpfen gleichzeitig und werden von beiden Elternteilen gefüttert.
Lebensraum
Die Singdrosseln bewohnen sowohl Laub-, Misch- und Nadelwälder als auch Gärten und Parks.
Gefährdung
In Deutschland sind Singdrosseln nicht gefährdet.
Zugverhalten
Singdrosseln überwintern in der Regel in Südeuropa und Nordafrika. Jedoch zieht es sie auch nach Frankreich, Großbritannien und die Niederlande.
Nahrung
Die Singdrossel frisst am liebsten Schnecken, Regelwürmer und Insekten. In der kalten Jahreszeit stehen auch vermehrt Sämereien und Beeren auf ihrem Speiseplan.
Stimme
Singdrosseln beeindrucken durch einen sehr lauten und abwechslungsreichen Gesang. Dabei werden unterschiedliche Motive meistens zwei- bis viermal wiederholt. Zieht sie ihre Kreise in der Luft oder verfolgt ein Ziel, ist häufig ein spitzes „ziit“ zu hören.
Was es von der Singdrossel sonst noch zu berichten gibt…
Obwohl Singdrosseln, wie bereits erwähnt, in Deutschland flächendeckend verbreitet sind, liegt ihre Anzahl aber unter der von Amseln. Will man sie beobachten, muss man im Unterholz sowie auf großen Wiesen nach ihnen suchen. Ganz auf Nummer sicher geht man mit ihrem Gesang, denn, wenn man sie kennt, die stets wiederholten Strophen der Singdrossel, hat man mit der Suche schnell Erfolg.
Damit es der Singdrossel im heimischen Garten gut geht, kann man ihn insektenfreundlich mit einzelnen Bäumen und vielen Sträuchern gestalten. Diese bieten den Vögeln sowohl Nist- und Nahrungsmöglichkeiten.
Bleibt jetzt noch zu klären, warum Drosseln in der Dämmerung, abends oder auch nachts so gerne singen, oder? Ornithologen haben herausgefunden, dass Insekten eine gewisse Temperatur benötigen, um aktiv zu sein – und die wird erst später erreicht, so dass die Vögel die kühlen Morgen- und Abendstunden zum Singen nutzen.
Aber warum singen sie abends so laut? Hier gilt das Hormon Melatonin als Auslöser, das in der Nacht gebildet wird und die biologische Uhr der Vögel steuert. Durch Helligkeit angeregt, wird Melatonin im Körper ausgeschüttet und veranlasst auch die Singdrossel zum Zwitschern…