Porträt Pracht-Trauerbiene
DIE PRACHT-TRAUERBIENE – Melecta luctuosa ist eine Wildbienenart, sie gehört zu den Echten Bienen (Apidae). Ihre deutschen Namen sind Pracht-Trauerbiene oder Weißfleckige Trauerbiene.
Den Namen verdanken sie der schwarzen und grauen Körperfarbe und Behaarung. Auf dem Hinterleib und den Beinen leuchten charakteristische, weiße Flecken.
Es gibt eine Schwesternart, Melecta albifrons. Diese Art ist hauptsächlich braun behaart und fliegt später als die Pracht-Trauerbiene. Daher besteht kaum die Gefahr der Verwechslung.
Gefährdung:
Die Art ist gefährdet. Sie wird in Deutschland in der Kategorie 3 auf der Roten Liste geführt.
aktuelle Bestandssituation:
Die Bienen sind in Südeuropa und ganz Deutschland beheimatet. Ihr Bestand ist seit Jahren rückläufig, inzwischen sind sie extrem selten.
Körpergröße:
Weibchen und Männchen 12 bis 14 mm
Flugzeit:
Männchen April bis Anfang Juni
Weibchen April bis Ende Juli
Pollenquellen:
Als Brutparasiten sammeln die Weibchen keinen Pollen.
Nestbau:
Baut keine Nester
Nistweise:
Die Weibchen legen ihre Eier in fertige Nester von mehreren Pelzbienenarten.
Sie brechen bereits verschlossene Brutzellen ihrer Wirte auf und legen dort ihre Eier hinein. Anschließend verschließen sie die Zellen mit körpereigenen Sekreten und Erde.
Ist die Larve geschlüpft, saugt sie zuerst das Wirtsei aus. Danach ernährt sie sich vom vorhandenen Pollenvorrat.
Die voll entwickelte Biene überwintert in der Brutzelle und schlüpft im nächsten Frühling.
Lebensweise:
parasitär, univoltin, überwintert als Imago
Eine Wildbiene, die parasitär lebt, wird auch als Kuckucksbiene bezeichnet. Im Unterschied zu parasitischen Arten (der Wirt bleibt am Leben), töten Parasitoide ihren Wirt.
Pracht-Trauerbienen sind überall dort zu finden, wo ihre Wirte vorkommen. Das können Abbruchkanten, Hohlwege, Steilwände aus Löss oder Lehm, Lehm- oder Kiesgruben sein. In bewohnten Gebieten siedeln sie sich auch in Trockenmauern an.
Ernährung:
Die Wildbienenart ernährt sich im erwachsenen Stadium von Nektar. Die Tiere sind nicht auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Gern besuchen sie Raublattgewächse (Boraginaceae) oder Lippenblütler (Lamiaceae).
Pollen sammeln sie nicht. Die Weibchen könnten ihn auch nicht transportieren, ihnen fehlt die anatomische Vorrichtung dazu.
Im Gebiet des Mittelmeeres bestäuben die Männchen der Pracht-Trauerbiene Orchideen (Ophrys). Die Blüten ähneln im Aussehen weiblichen Trauerbienen und verströmen auch deren Geruch. Die Männchen lassen sich täuschen und versuchen sich mit der vermeintlichen Partnerin zu paaren. Dabei heftet sich ihnen Pollen an. Sie fliegen zur nächsten Blüte, um ihre Paarungsversuche fortzusetzen. Mit den mitgebrachten Pollen bestäuben sie diese.
Um sich fortpflanzen zu können, braucht die Art Wirtsbienen. Verschwinden die Wirtsbienen, verschwindet ebenfalls die Pracht-Trauerbiene. Es gilt daher, die Wirtsbienen zu schützen, um die Trauerbienen zu erhalten. Leider werden die Wirtsbienen seltener, einige Arten gelten inzwischen als verschollen.
Zu den Wirtsbienen gehören die Pelzbienenarten Antophora crinipes, Antophora aestevalis, Antophora retusa, Antophora plagiata und eventuell Antophora fulvitarsis.